Bürgerbegehren für den Erhalt des 

Naturraums „Höhe“ am Mooser Weg

 

Im Gemeinderat wurde am 21.11.2022 beschlossen, einen Bebauungsplan für die Wiese am Mooser Weg aufzustellen - durch Antrag und Votum zweier Fraktionen. Diese Entscheidung richtet sich gegen den Beschluss der Bürger im Bürgerentscheid 2018! 

Argumente zum Schutz dieser Wiese sind seit 2018 jedoch nur mehr und gewichtiger geworden: 

  • Streuobstwiesen sind seit Juli 2020 aufgrund des Volksbegehrens „Rettet die Biene“ in besonderem Maße geschützt (§33a NatSchG) als Maßnahme gegen den Arten- und Biodiversitätsverlust. 


  • Möglichkeiten zur Schaffung von Wohnraum wurden aufgezeigt (z.B. Flächenpotential- und Wohnbedarfsanalyse) und es wird bereits aktiv in größerem Umfang Wohnraum geschaffen (v.a. Baugebiet Naturella mit ca. 120 Wohnungen). 


  • Der Verlust an Arten und biologischer Vielfalt schreitet weiter voran, oftmals verstärkt durch die Auswirkungen der Klimakrise. Das massive „Insektensterben“ ist hierbei nur eines von vielen Beispielen.

 

Da der Bürgerentscheid von 2018 nicht mehr respektiert wird, streben wir mit einem erneuten Bürgerbegehren einen Bürgerentscheid an. 

Unsere Ziele

Erhalt des Grünbestands „Höhe“, so wie es der Gemeinderat im Jahr 2000 und die Bürger im Bürgerentscheid von 2018 beschlossen haben.

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Bürgerentscheid 2018


Bereits im Jahr 2018 wurde über dasselbe Thema in einem Bürgerentscheid abgestimmt. Die Bürger hatten sich mehrheitlich für den Erhalt der Wiese am Mooser Weg entschieden, im Sinne des Gemeinderatsbeschlusses aus dem Jahr 2000 („Geschützter Grünbestand Höhe“). Dieser direkt-demokratische Beschluss hatte ein strittiges Thema beigelegt und zum Frieden im Ort beigetragen.

Mit dem Beschluss vom 21.11.2022, einen Bebauungsplan für die geschützte Wiese am Mooser Weg aufzustellen, wurde diese Einigung bereits nach wenigen Jahren aufgekündigt und der Beschluss der Bürger nicht mehr respektiert. Eine bürgernahe, verlässliche und nachhaltige Politik sieht aus unserer Sicht anders aus.

Schaffung von Wohnraum auf geeigneten Flächen, um tatsächlich bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Flächenpotential- und Wohnbedarfsanalyse vom September 2022.

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Flächenpotential- und Wohnraumbedarfsanalyse 2022 

Langenargen hat besser geeignete Flächen für Wohnbau

Bereits beim Bürgerentscheid 2018 war bekannt, dass es andere, besser geeignete Flächen für Wohnbau gibt, dass aber einerseits lange keine zielführende Grunderwerbspolitik durchgeführt wurde und andererseits geeignete Flächen nicht mit in Betracht gezogen wurden. Die aktuelle Realisierung von ca. 120 Wohnungen im Baugebiet „Naturella“ zeigt, dass tatsächlich in größerem Umfang Wohnraum geschaffen werden kann, der Einfluss auf den Wohnungsmarkt von Langenargen haben wird. Weitere Möglichkeiten sind in der Flächenpotential- und Wohnraumbedarfsanalyse aufgezeigt, welche seit September 2022 vorliegt. 

In dieser Analyse wird die Fläche auf der „Höhe“ explizit nicht zur Bebauung empfohlen. Bei einem aktuellen Bodenrichtwert von 950 €/m² in dieser Lage werden die Eigenheime* hier sicherlich nur für wenige Vermögende bezahlbar sein – und diese werden auf Grund der gesetzlichen Diskriminierungs-verbote auch nicht unbedingt aus Langenargen kommen. Um wirkungsvoll Wohnraum in Langenargen bezahlbar zu machen, ist eine Bebauung auf der „Höhe“ am Mooser Weg sicherlich der falsche Ansatz.

* Die antragstellenden Gemeinderäte fordern in ihrem Antrag explizit Eigenheime für diese Fläche.

Erhalt der Streuobstwiese und Ausgleichsfläche am Mooser Weg als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, um dem fortschreitenden Arten- und Biodiversitätsverlust zu begegnen.

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Der Grünbestand "Höhe" - geschützter Naturraum für Mensch, Tier und Pflanze

Der Fläche am Mooser Weg mit ihrer Blüh- und Magerwiese, den Streuobstbäumen, der alten Trauerweide mit Bruthöhlen und der strukturreichen Feldhecke ist Teil des Grünbestands „Höhe“ und ein ökologisches Bindeglied für den Naturraum nördlich von Langenargen. Dieser Naturraum ist Lebensraum teils streng geschützter Vogel- und Fledermausarten, Käfer, Insekten, Amphibien und Reptilien. Sie ist für Bürger und Gäste ein erlebbarer Naturraum und von besonderem Wert für die Naherholung.

Die Streuobstwiese am Mooser Weg ist Ausgleichsfläche für die Eingriffe der Wohnbebauung Gräbenen V. Damit hat sie u.a. die Funktion, verloren gegangene Lebensräume wiederherzustellen und den Biotopverbund nördlich von Langenargen zu stärken.

Im Juli 2020 wurde zudem der gesetzliche Schutz von Streuobstwiesen gestärkt (§33a NatSchG), um „dem fortschreitenden Verlust von Streuobstbeständen durch Umwandlung in Wohnbebauung zu begegnen“. Streuobstwiesen sind besonders wertvoll für die Artenvielfalt und Biodiversität. Jedoch schreitet der Verlust massiv voran: Laut Untersuchungen der Uni Hohenheim ging der Streuobstbestand im Land in nur 10 Jahren (2008-2018) von ca. 9,3 auf 7,1 Mio. Bäume zurück, was einem jährlichen Verlust von über 200 000 Bäumen entspricht.

Schutz der Landschaft am Bodensee und damit Verbesserung der Naherholung und Lebensqualität für  Bürger und Gäste.

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Gemeinderatbeschluss im Jahr 2000: Der Grünbestand "Höhe" als Schutzgebiet

Schutzziel des einstimmig gefassten Beschlusses im Jahr 2000 war der dauerhafte Erhalt der „Höhe" als 

  • Lebensstätte von Pflanzen und Tieren,
  • Erholungsraum für die Menschen
  • und als landschaftliche Grünverbindung zwischen Bodensee und Hinterland.